Party: Element of Crime
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Das karge Brot der Wahrheit wird bei ELEMENT OF CRIME gerne geteilt.
Eigentlich ist es nicht wichtig: wie lange es diese Band schon gibt, was sie schon alles gemacht und welche Bedeutung sie in der deutschen Musiklandschaft gewonnen hat. Nicht, dass es nicht interessant wäre: eine Band, die 1985 beim legendären AtaTak-Label ihr erstes Album aufnahm und seither dreizehn Studioalben geschaffen hat, hätte viel zu erzählen: von Düsseldorf und dem Pyrolator, von London und John Cale, von den Anfängen in den klammen Kellern der Westberliner Postpunk-Szene. Davon wie es ist, wenn man als deutsche Band englische Texte macht und dann irgendwann in die Muttersprache wechselt. Und all die Tourgeschichten aus den 80er, 90er und 00er Jahren...
Man könnte auch darüber reden, mit wem alles diese Band schon verglichen wurde und wie wahr und wie falsch das alles ist, und wie bei einem selbst sich das Bild dieser Band im Laufe der Jahre immer wieder verändert hat. Oder ob die Mitglieder Vegetarier sind, Medikamente einnehmen, bei Kaisers einkaufen und Sport treiben.
Bei ELEMENT OF CRIME gibt es interessanteres zu berichten:
Die Band hat ein neues Album „Lieblingsfarben und Tiere“! Und geht 2015 wieder auf Tournee!
Die vier, die seit fast dreißig Jahren und dreizehn Alben eine Band sind tun, was sie tun müssen, Häuser aus Stein bauen, im Hier und Jetzt existieren, Songs schreiben und Platten aufnehmen. Eine Musik machen, die man voraussetzungslos, ohne Vorwissen hören und lieben kann. Mit Titeln wie „Schade, dass ich das nicht war“, „Rette mich (vor mir selber)“ und „Wenn der Wolf schläft, müssen alle Schafe ruhen“, die davon handeln, dass man beim Tanken auch das Zahlen vergessen und Finger auch an der Jacke abwischen kann, wo die Wahrheit den Sinn alte Socke nennt und Erdbeermarmeladenbrote die Schulbücher versauen und was das mit der Liebe zu tun hat, wo Schwachstromsignale Übertragungsprobleme haben und Datensätze dorthin kommen, wo die Sonne niemals scheint – und wer bitte sonst kann so romantisch über dunkle Wolken, dieselben Sterne und nächtliches Nacktbaden singen?
Es sind ELEMENT OF CRIME.
Die Lieder tragen die unverwechselbare Handschrift von ELEMENT OF CRIME und das, obwohl jedes Lied dem, der die Band kennt, zugleich neu wie auch vertraut vorkommt.
Live: ein folkiger Wind, der einem die Ohren freibläst, eine herbe Schönheit, die ein bisschen auf die Frühphase der Band verweist, auf die englischsprachigen 80iger Jahre, als man sie in aller Hilflosigkeit wahlweise (und wahllos) mit Velvet Underground, Bo Diddley oder Bob Dylan verglich. Es gibt da diese Tendenzen zum Lärm und zum Stampfen, zu Hammond-Orgel, Tambourin und Feedback-Gitarre, und wenn sie von Streichern sprechen, dann reden sie nicht vom süßen Schmelz, sondern eher von der „kratzig Violin“, wie sie 1991 in einem Text auf der Platte „Damals hinterm Mond“ erwähnt wurde. Live kommt da heuer, also im Jahre 2014, noch ein rauchiges Saxophon dazu und ein Element der Augenblicklichkeit, das einem immer wieder den Atem verschlägt.
Und die Texte – man traut kaum den eigenen Ohren bei diesem Parforceritt durch eine seltsame Welt: da werden rechte Arme gegen ein Lächeln verschenkt,
Horizonte zu Beleuchtungszwecken verbogen, Blumen beim Spar gekauft, Handys abgestellt, verbrennt die Sonne die Gardinen, beleidigen Häuser die Statik, man trifft sich im Baumarkt und in schwarzen Taxis, reden und rauchen, lachen und zittern – das ganze Programm.
Wie kommt man auf sowas? Und wieso ist das so schön? Wie können so ausgefallene Texte so musikalisch und wie kann so ??? Musik so bunt sein?
Das sind Fragen, die sich ELEMENT OF CRIME nicht stellen. Sie sagen lieber, dass nichts so kalt sei, wie der heiße Scheiß von gestern, aber auch, dass Wiederholungen besser sind, als du denkst.
ELEMENT OF CRIME, die Ausnahmeband aus Berlin, geht auch 2016 auf Tournee. Nach einer ausverkauften Tournee durch die großen Hallen der großen deutschen, österreichischen und schweizer Städte im Februar und März 2015 haben die Berliner beschlossen, 2016 noch einen draufzusatteln, denn die Nachfrage ist groß, das Repertoire unerschöpflich und die neuen Songs der aktuellen LP "Lieblingsfarben und Tiere" fordern hufescharred ihr Recht.
Begleitet werden Sven Regener (Gesang, Gitarre, Trompete), Jakob Ilja (Gitarre), David Young (Bass) und Richard Pappik (Schlagzeug) auch 2016 wieder von Rainer Theobald, dem kongenialen Saxophonisten, an dem man sich bereits auf der 2015er Tournee erfreuen konnte.
VVK 37,30 € inklusive Gebühren
Tickets sind erhältlich bei allen bekannten Vorverkaufsstellen, telefonisch unter: 01806 - 560 550 (0,20 €/Anruf inkl. MwSt aus den Festnetzen, max. 0,60 €/Anruf inkl. MwSt aus den Mobilfunknetzen) & im Internet unter: www.karten-online.de
Einlass ab 19.00 Uhr
Beginn 20.00 Uhr